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Eine Ode an die Kameradschaft - der Ski-club Olten wird 75 Jahre alt

Aktualisiert: 7. Okt. 2018

Wahrscheinlich war es im Frühling 1942 noch mehr Winter als dies heute gewöhnlich der Fall ist. Jedenfalls war es winterlich genug, um an die Gründung eines Ski-Clubs zu denken – genau genommen des Ski-Clubs Olten. Einer, der überaus erfolgreich sein sollte. Die Gründer wussten damals noch nicht, dass sich dieser Verein aus dem Flachland dereinst zu einem der grössten Schweizer Ski-Clubs entwickeln würde.

An Schnee dachte man damals, mitten im Zweiten Weltkrieg wohl weniger. Aber dafür rückte man mit der Gründung eines Clubs näher zueinander, um gemeinsam besser durch diese schwierige Zeit zu kommen. Und so kam es, dass der Flachland-Ski-Club dereinst mit 770 Mitgliedern zu einem der grössten Schweizer Ski-Clubs gedeihen sollte. Diese Rekordzahl ist natürlich längst Geschichte. Aber 1990, also vor weniger als 30 Jahren, waren es immer noch über 500 und im Jubiläumsjahr zählt er immer noch um die 270, wie der heute immer noch aktive Ehrenpräsident Benno Buser sagt.

 

Eine stilvolle Jubiläumsfeier

 

Der Ski-Club Olten hat geladen und rund 170 Personen sind gekommen zum grossen Jubiläumsfest in der «Schützenmatt»-Halle in Olten. Festlich gedeckt war der Tisch, schmackig das kalte und warme Buffet; und auch der kleine aber feine Unterhaltungsblock war überaus unterhaltsam. Es sollte kein Fest der langen Reden sein, sondern gemütliches Beisammensein war geplant. Und dieses Unterfangen ist dem organisierenden Team von elf Clubmitgliedern ebenfalls ganz gut gelungen. Das attestierte auch Stadträtin Iris Schelbert, die sogar richtig ins Schwärmen kam und aus ihrem eigenen Ski-Nähkästchen plauderte. Mit humorvollen Worten dokumentierte sie ihre ersten Versuche auf Ski mit sieben Jahren bis hin zur Neuzeit mit den kurzen und taillierten Ski, die sie zwar nicht gleich zur guten Skifahrerin gemacht hätten, aber «dafür ist die Lust am Skifahren auch heute noch ungebrochen». Diesen Wintersport betreibe sie am liebsten in Berggebieten, die auch im Sommer schön aussehen würden. Die Oltner Direktorin für Bildung und Sport hatte sich ausserdem auch gut über den Jubilar informiert und zeigte sich erfreut über die Aktivitäten, «die auch heute noch unübersehbar und wohl auch spürbar sind». Der Club wurde gegründet, um Kameradschaft zu leben und einer Leidenschaft zu frönen. Daran habe sich bis heute nichts verändert, habe sie an diesem festlichen Abend schnell gespürt. Ebenfalls zu den Gratulanten gehörte Iris Eichelberger, Vorstandsmitglied von Schneesport Mittelland. Sie überbrachte nicht nur die Grüsse des Regionalverbands, sondern auch von Swiss-Ski und überreichte den Ski-Club Verantwortlichen den Jubiläumspokal von Swiss-Ski.

 

Weg vom Leistungssport

 

Das waren noch Zeiten, als der Club 1979 einen Damen-FIS-Slalom in Sörenberg durchführte. Auf dem Podest standen bekannte Namen: Petra Wenzel, Hanni Wenzel und Erika Hess. Der Ski-Club Olten hat sich lange Zeit dem Leistungssport verpflichtet. Von dieser Verpflichtung habe man zwischenzeitlich Abschied genommen. Spätestens als der Nordwestschweizerische Skiverband aufgelöst und in den Regionalverband Schneesport Mittelland integriert wurde, habe sich diese Tendenz verstärkt und fortan habe man sich noch verstärkt dem Breitensport zugewandt, sagt Ehrenpräsident Benno Buser. Der langjährige Ski-Club-Präsident ist noch heute im Vorstand aktiv. Dieser ist als Team konstituiert und jedes Mitglied betreut ein festes Ressort. Der Club führt eine Abteilung Skitouren, Fussball und Unihockey. Seine Aktivitäten im Winter waren natürlich noch vor Jahren viel aktiver, führte lange Zeit eine JO-Bewegung und besitzt seit 1970 ein eigenes Skihaus. Im Laufe der Jahre wurde das Skihaus immer mehr auch fremdvermietet und führte dazu, dass der Club zu einem ansehnlichen Vermögen kam. «Wir haben mit einer bestimmten Summe einen Förderfonds errichtet und unterstützen damit die Jugend. Nicht nur für im Sportbereich, sondern ganz allgemein.» Unter anderem kommt auch eine Jugendorganisation im Entlebuch regelmässig in den Genuss von Fördergeldern für die Realisation von Musicals. Fünf Mal im Jahr organisiert der Ski-Club ausserdem einen Skitag für Kinder. 40 bis 50 Jugendliche sind jeweils mit einem bescheidenen Selbstkostenbeitrag mit dabei. «Den grossen Teil der Kosten trägt der Fonds», sagt Buser. Mit diesem Fonds will man auch künftig kulturell oder sportlich motivierte Jugendprojekte fördern.

 

Conny Kissling wurde beim SCO gross

 

Die Geschichte des nach wie vor grossen Ski-Clubs zog aber noch andere Kreise. Die Skiakrobatin Conny Kissling Lehmann hat ihre Wurzeln in Olten. Ihre Erfolge in dieser Disziplin sind fast beispiellos und die Liste ist lang. Sie errang 106 Weltcupsiege. Sie gewann neun Medaillen an Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen und gilt noch heute als die beste Freestyle-Skifahrererin schlechthin. Sie lernte beim Ski-Club Ski fahren und gründete später den Oltner Akro-Skiclub, eine Untergruppe des Ski-Clubs Olten. «Damals verfügten wir noch nicht über allzu viel finanzielle Mittel. Conny wurde deshalb von einigen Mitgliedern zusätzlich gefördert», erinnert sich Benno Buser. Die ehemalige Akrobatin und Oltnerin ist dem Skisport auch heute – zumindest indirekt – noch verbunden. Sie ist verheiratet mit dem aktuellen Swiss-Ski-Präsidenten Urs Lehmann, der seinerseits 1993 in Morioka Abfahrtsweltmeister wurde.

 

Starke Persönlichkeiten

 

Der Ski-Club Olten verdankt seine starke Präsenz auch vielen Persönlichkeiten, die in den vergangenen 75 Jahren den Verein geprägt und vor allem mitgetragen haben. Sie alle wurden für ihre Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt und sind so fest in dieser eindrucksvollen Geschichte verankert. Präsidenten gab es in diesem Dreiviertel-Jahrhundert auch nur eine gute Handvoll, was durchaus für die Nachhaltigkeit im Verein spricht. Erwin Schenker war 1942 der erste Präsident. Ihm folgten Namen wie Edy Meyer, Kurt Käser, Otto Studer, Paul Kipfer, Jörg Moll, Max Cotting, Carlo Della Giacoma, Armin Winkler und Benno Buser.

Die Zukunft des Ski-Clubs Olten soll weiterhin und in erster Linie dem Freizeit- und Breitensport gewidmet sein. «Wir haben starke Abteilungen für Sommer- und Winteraktivitäten. Diese werden wir weiterhin fördern und dem frönen, was unsere Väter einst mit der Gründung beabsichtigt haben: Die Pflege der Kameradschaft», so Benno Buser.

Josef Weibel

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