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Saisonbericht Tourengruppe Skiclub Olten 2014

Aktualisiert: 7. Okt. 2018

Diese Saison war vor allem geprägt durch Schneemangel auf der Alpennordseite, ganz im Gegenteil zur Südseite z.B. im Avers, wo wir eine ganze Tourenwoche verbracht haben – ein Glücksfall. Nach unserm Tourenkurs auf dem Chall Ende November – mit ein paar cm Schnee übrigens – sind wir mit Roland Ende Januar in schönster Umgebung auf den Druesberg 2282m bei Hoch Ybrig in einem idealen Schönwetterfenster, aber halt ein paar Steinkontakten. Die Druesberhütte hat alles entschädigt. Unsere letzte Tour Anfang Juni ging fast bis auf das Muttenhorn, mangels Steigeisen bei pickelhart gefrorener Unterlage und endete bei einer Pizza in Andermatt. Im Kolping Olten hatten wir einen reizenden Tourenabend zum Saisonabschluss mit abenteuerlichen Videos. Ein absoluter Hit war unsere Tourenwoche im höchstgelegenen Hochtal der Schweiz, dem Avers, mit enormen Schneemengen, die ganze Woche fast wolkenlos. Untergebracht waren wir im Berghotel Bergalga über der Baumgrenze in schönster Lage 12 Tüüreler haben einige Tausend Höhenmeter gemacht. Das ist nicht allzu schwierig, weil es überall nur hoch geht über endlos scheinende grossflächige Hänge in idealer Neigung. Das perfekte Tourengebiet also.


Sonntag 9.März Tscheischhorn. Noch im Schatten starten wir um 8.30 erst 2 km in das Bergalga Tal. Dann folgt ein gleichmässiger trammer Aufstieg um 1000 Hm bald unter voller Sonne. Der Gipfel bedarf dann noch mal etwa 100  stramme Gangart und es öffnet sich ein gewaltiges Panorama und führt zu glücklichen Gesichtern. Nach der Abfahrt waren wir dann doch etwas müde und es ging erst mal in die Skiliftbeiz. Zum bendessen grandiose Tomatensuppe, das Rezept wurde nicht verraten…Dann Blattsalat mit auchquiche, Bio Schmorbraten, Tiramisu.


Montag 10.März Grosshorn ? Grosshorn ? Wollten wir, sind aber „Am Bach“ etwas zu früh abgebogen in die Nordflanke des Tscheischhornes. Von einer Querung Richtung Grosshorn haben wir abgesehen. Dennoch war das viel lohnend, weil kaum verspurt und mit bestem Schnee versehen. Jules war besonders begeistert om Pulverschnee und konnte seine neuen Ski richtig zum Einsatz bringen. Bei der Abfahrt haben wir rüh nach Osten gequert, so kommt man fast im Skigebiet in der Nähe des Hotels wieder raus. Abends gings ans Postkartenschreiben und das Essen war natürlich wieder super. Nach einigen Planungen wollen wir am nächsten Tag den Piz Piot in Angriff nehmen, eine grosse Tour.


Dienstag 11. März Piz Piot. Zuerst mit dem Postauto nach Juf. Dann ging erstmal Nobbis Schuh kaputt, Bruch der Umlenkschraube am Schaft. Hanspi als Bergführer und Feinmechaniker hatte natürlich genau so ein eil in seiner Notfallapotheke, selbst hergestellt natürlich. Mit etwas Hilfe konnte das tatsächlich vor Ort in der Werkstatt eines Jufers repariert werden, erstaunlich. Dann folgte ein  langer Talhatsch und einiger Sonneneinstrahlung ein recht langer Aufstieg in die Nordflanke, die wir auf der Nordseite gequert haben. Das stellte dann doch noch eine Herausforderung dar. Hoch auf die Wächtenkante, was war dann schon etwas abenteuerlich. Alle sind gut auf dem Gipfel angekommen. Dasselbe natürlich wieder zurück, eine ganz lange schöne Abfahrt. Zum Schluss wartete ein gewaltiger Beizenstop in Juf. Die Kante wird uns noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben.


Mittwoch 12. März Gletscherhorn 3107.2m Unsere Woche hat bewährte Strukturen: Wir treffen uns ab 08.15 Uhr auf dem sonnigen Parkplatz unseres Hotels. Um 08.30 Uhr ist wie gewohnt Abmarsch, d.h. zuerst folgt eine kurze Abfahrt zur Talstation des Skiliftes, wo wir noch an der Sonne unsre Felle montieren. Heute ist das Gletscherhorn unser Ziel. Da dieses auf der orographisch linken Talseite liegt, heisst es für uns die erste Stunde im Schatten zu gehen, um das langgezogene Bergalagatal Richtung Süden zu bewältigen.. Wenn man diese Gegend sieht, so versteht man sofort, warum Graubünden auch als der Kanton der hundertfünfzig Täler bezeichnet wird. Dann beginnt „endlich“ der Anstieg. Schon bald erwärmt uns die Sonne wieder. Nach ca 2 Stunden erreichen wir den Sattel und es verbleibt noch der verblasene Gipfelhang, der einige Spitzkehren erfordert. Ralph überwindet dabei seine Angst, nachdem Hanspeter an der gefährlichsten Stelle sichert. Glücklich und müde, aber auch stolz und zufrieden steht die ganze SCO-Gruppe um 14.00 Uhr auf dem Gipfel des Gletscherhorns auf über 3100m Höhe. Gipfelbuch ist leider keines vorhanden, sodass wir unsere Tat hier nicht verewigen können. Nach einer kurzen Mittagsrast kann bei ganz guten Verhältnissen die Abfahrt in Angriff genommen werden – und das ist beim Skiclub nie ein Problem. Trotzdem gibt es einige Stürze im Bruchharst, wo v.a. der „doppelte Rittberger“ von Jules einiges Aufsehen erregt. Dann folgt die Talausfahrt mit integriertem Skatingtraining, was den Langläufern entgegenkommt. In der Skiliftbeiz folgt eine Runde „Willy- Panasché“ und nach der Rückkehr offeriert die Hotelcrew sogar erstmals ein Plättli. Die können ja das! Ob wohl Theo einen kleinen Tipp abgab oder ob dies als Abschiedsmahl für den heute zurückreisenden Frieder gewertet werden soll? Nach dem Nachtessen erzählt uns die Einheimische Elsi Dithli viel über die Bergdohlen und zeigt einige ausgezeichnete Tierbilder. Sie versteht es zudem ausgezeichnet, uns das Avers näherzubringen. Im Jahreszyklus der Dohlen zeigt sie ebenso den Wandel des Tales, wo der Winter in der Regel 5 Monate dauert. Wir sind dankbar für die schönen Bilder, spenden etwas in die Vortrags- Kasse und lassen den Abend bei einem Bierchen gemütlich ausklingen.


Donnerstag 13. März Grosshorn 2780.6m Pünktlich um 08.30 Uhr beginnt unsere Tagestour – etwas dezimiert, denn Elsi will heute die Sonne auf der Terrasse des Hotels geniessen. Dafür überrascht sie uns bei der Rückkehr mit einem kühlen Panaché - besten Dank! Diesmal dauert die Abfahrt etwas länger, nämlich bis Pürt (1921m). Eine kleine Herde Kälber ist durch unseren ungewohnten Weg mit den Skiern etwas verunsichert und reagiert störrisch, was der Bauer auch lautstrak und nicht weniger störrisch von sich gibt und sich über die blöden Unterländer entsprechend auslässt. Never mind! Wir kleben unsere Felle bei der kleinen Brücke westlich Pürt auf unsere Skier. Wir können hier den noch jungen Averser-Rhein überqueren, der sich an dieser Stelle bereits schluchtartig eingeschnitten hat. Linker Hand grüsst ein kleiner Eisfall, der wohl bei der herrschenden Temperatur bis am Abend etwas von seiner Länge einbüssen wird, bevor ihn die Kälte der Nacht wieder wachsen lässt. Wir überwinden den ersten steilen Abhang und streben zügig der Sonne und dem Grosshorn entgegen. Diese Tour wird viel gemacht. Der langgezogene Rücken, welcher direkt zum Gipfel führt ist dementsprechend verfahren. Wir erreichen den Gipfel um 12.15 Uhr und erfreuen uns am erneut grossartigen Panorama, welches uns von den Walliser 4000ern bis zum Berninagebiet alles offenbart. Bei Windstille und ca 15°C. dauert unsere Gipfelrast entsprechend lang. Wir geniessen die Sonne und unser Picknick – was wollen wir mehr? Trotzdem die Hänge schon ziemlich verfahren sind, findet unser Guida immer eine gute Route und wir kommen in den Genuss einer schönen Abfahrt bis zur Brücke bei Pürt. Dann folgt der etwas mühsame Ausstieg zum Dorf, wo die Wirtin trotz Wirte-Sonntag für uns öffnet – sie ist wohl dem umwerfenden Charme von Ralph erlegen! Wir kommen damit zu unserer obligaten Panasché-Runde und es ist allen bestens gedient. Um 14. 39 Uhr kommt pünktlich das Postauto, welches uns zurück ins „Bergalga“ fährt, wo wir die letzten Sonnenstrahlen bei einem Plättli geniessen und der braungebrannten Elsi von unseren Taten vorschwärmen.


Freitag 14. März Mingalunhorn 2967m Nach einer Diskussionsrunde beim gestrigen Nachtessen, wurde der am Nachmittag gefällt Entscheid überdacht. An Stelle des Chlin Hüreli – einem Nachbargipfel des Grosshorns – soll als neues Ziel für unsere Abschlusstour das Juferhorn angegangen werden. Damit ersparen wir uns die wenig interessante Abfahrt nach Pürt und den Anstieg auf dem Rücken Richtung Grosshorn, den wir ja gestern schon hinter uns brachten. Allerdings heisst dies auch etwas früher aufzubrechen und das flache Seitental ab Juf zur Juferalp zu durchqueren. Diese Route ist uns im unteren Teil nach dem Aufstieg auf den Piz Piot bereits bekannt, aber wir dürfen in den Richtung Norden liegenden Hängen noch sehr gute Schneeverhältnisse erwarten. Das Postauto fährt um 07.47 nach Juf. Wir nehmen die Route gemütlich in Angriff. Nach rund ¾ Stunden wechseln wir auf die westliche Talseite und damit beginnt auch der Anstieg Richtung Juferhorn. Schon bald erwärmt uns die Morgensonne, die täglich spürbar an Kraft gewinnt. Unser Guida wählt ein bedachtes Tempo, sodass alle problemlos folgen können. Nach zwei kurzen Trinkpausen entscheidet sich Hanspeter im Sattel für das weniger bekannte Mingalunhorn. Dieses ist zwar etwas niedriger als das Juferhorn, aber offensichtlich der schönere Tourengipfel. Um die Mittagszeit stellt sich die Gruppe unserem Hof-Fotografen Nobi für die letzte Gipfelfoto. Ich bin sehr gespannt, was uns alles an Fotos aus dieser wunderschönen Tourenwoche geboten wird….! Nach dem letzten Picknick folgt eine Traumabfahrt. Der Entscheid für den Wechsel in dieses Gebiet war absolut richtig, denn hier haben wir noch herrliche Neuschneehänge, die nur darauf warten, mit unseren Spuren „entjungfert“ zu werden. Nächste Station ist wie immer in Juf die Terrasse des Rest. Edelweiss, wo wir die gebrauchten Kalorien wieder mit Tranksame ersetzen. Wir geniessen entspannt die Wärme der Sonne, den blauen Himmel und die weissen Berge. Schade, dass wir morgen in das mit einer Dunstdecke beladene Mittelland zurückkehren müssen! Der Rückblick auf die Tourenwoche 2014 des Skiclubs Olten fällt überall sehr positiv aus. Das geniale und langandauernde Hochdruckwetter und die idealen Schneeverhältnisse –das Avers profitierte sehr von den Schneemengen, welche dieses Jahr auf der Südabdachung der Alpen gefallen sind – bildeten die Grundlagen zu dieser Woche, wie man sie nur etwa alle 20 Jahre erleben kann. Im Namen aller Teilnehmenden danke ich unserem Guida Hanspeter Esch herzlich für seine ruhige, kompetente und umsichtige Führung und den Co-Organisatoren Frieder und Theo für die Vorbereitungsarbeiten. Sie haben uns allen ein unvergessliches Erlebnis ermöglicht.

Roli Giger

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